Ansicht: Eschborn, Streitplacken, 08.06.2014
Schiefer Wald

Gedächtnisort für die Schlacht von 1389 auf dem Streitplacken, Flurstück nahe Eschborn

Material: Bäume in maximal möglicher Schieflage eingepflanzt, Stahl pulverbeschichtet

Grundfläche ca. 20 m x 90 m

Vor rund 600 Jahren hat auf dem Streitplacken eine bedeutende Schlacht zwischen den Frankfurter Bürger*innen und den Kronberger Rittern stattgefunden, die mit einer Niederlage für die Frankfurter*innen einherging. Das Flurstück wurde Jahrhunderte lang landwirtschaftlich genutzt und weist keine Markierungen des Geschehens mehr auf. Am Horizont zeichnet sich gut sichtbar die Skyline von Frankfurt ab. In der Gegenrichtung befindet sich die Kronberger Burg.

In Zukunft werden Besucher*innen hier ein irritierendes Landschaftsbild vorfinden.
Auf der schmalen Fläche des Flurstücks wächst ein kleiner Wald, dessen Bäume allesamt seltsam schief liegen. Von einer zentralen Fläche aus streben alle nach außen, als würden sie von einer unsichtbaren Kraft auseinander getrieben.
Die leere Fläche in der Mitte assoziiert man so als Ursprung eines rätselhaften Ereignisses. Zugleich gibt sie den Blick auf den Horizont frei.

Unterschiedliche weiße Stützen halten die einzelnen Bäume in ihrer Schieflage.
Jenseits der Metaphorik von Schieflage und Zwang, Ursache und Wirkung hat das Arrangement einen prozessualen Charakter. Mit den kommenden Jahren werden die Bäume wachsen und sich entsprechend ihrer natürlichen Neigung in Richtung des Lichts nach oben orientieren.
Sie werden auf ihre Zwangslage reagieren und darin erst ein Bild des gleichzeitigen Verwachsens und sich Entfaltens entstehen lassen.
Sie werden eben die geheimnisvolle und seltsame Form annehmen, die Bäume an früheren Schützengräben heute noch haben, deren Vernarbung und Verwachsung ein Gedächtnis der Ereignisse darstellt.

Foto: merkwürdiges Waldstück in Polen
 
 
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