Installationsansicht vom Sprengelmuseum
Arrangement mit Kran, Spiegel, Fackelträger und Stabile

Turmdrehkran, Spiegel, Stahlseile, Fackelträgerfigur am Maschsee, Stabile von Alexander Calder

Höhe des Krans: 34 m, Spiegel: 3,5 m (H) × 2,2 m (B) × 0,45 m (T)


Für die Installation Arrangement mit Kran, Spiegel, Fackelträger und Stabile wird dem Fackelträger am Nordufer des Maschsees für die Dauer von zwei Monaten mithilfe eines mobilen Baukrans in 21 Meter Höhe ein Spiegel vorgehalten. Ihre ursprünglich in die Ferne gerichtete Geste wird auf die Figur zurückgeworfen, die in dieser Selbstbezüglichkeit einen narzisstischen Zug erhält.
Aus der zentralen Perspektive vom Sprengel Museum aus betrachtet, beschreiben der Kran und die Säule des Fackelträgers einen Bogen, der das ebenfalls vor Ort befindliche Stabile Le Hallebardier von Alexander Calder aus dem Jahr 1971 optisch in die Installation mit einbezieht.
Mit seinem Entwurf Jüngling mit Fackel ging der Hannoveraner Bildhauer Hermann Scheuernstuhl als Sieger aus dem von Fritz Beindorff ausgelobten Wettbewerb zur Verschönerung des Maschseeufers hervor. Entgegen den Planungen wurde der 1936 bereits fertiggestellte Fackelträger nicht bei den Feierlichkeiten zur Eröffnung des Naherholungsgebietes in der Leinemasch im olympischen Jahr eingeweiht. Die goldglänzende Figur fand erst ein Jahr später auf der bereits existierenden 18 Meter hohen Marmorsäule gegenüber dem Sprengel Museum ihren Platz.
Als Grund hierfür werden häufig die kontroversen Diskussionen angeführt, die sich von Anfang an an der Figur entzündeten: Während die Niedersächsische Zeitung den „sportlich durchgebildeten und in der Formung gut bewegten Körper“ entsprechend dem nationalsozialistischen Körperkult bejubelte, trübten Gerüchte, hier wäre freimaurerische Symbolik dargestellt, die Zustimmung für die Figur.

   
 

Dieser Verdacht stützte sich auf die Tatsache, dass Fritz Beindorff von 1923 bis 1930 der Freimaurerloge Zum Schwarzen Bär vorstand. 1982 wurde die Figur restauriert, die Vergoldung entfernt und damit ihre dunkle Seite freigelegt. In den 1990er-Jahren nahm die öffentliche Diskussion um ihre Entstehung im Nationalsozialismus zu. Vergleicht man verschiedene Beschreibungen des Fackelträgers, reichen diese von „monumental heroisch mit Hitlergruß“ über „die Geste des rechten Arms ist bei antiken Figuren vorgezeichnet“ bis zu „die Haltung des Fackelträgers ist, wie oft bei Scheuernstuhl-Figuren, in sich widersprüchlich: vorwärtsschreitend und schwebend“. Als Ergebnis einer historisch-kritischen Bewertung der Stadt Hannover wurde die Figur 2011 mit einer Texttafel versehen, die sie als Relikt aus dem „Dritten Reich“ ausweist.

© 2009 Ulrich Genth u. Heike Mutter

   
 
   
 

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